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Lernen leicht gemacht: Mit dem Leitner-Algorithmus

KnowledgeFox

Erstellt am 10. Januar 2023

Der Leitner-Algorithmus spielt m Micro-Learning mit KnowledgeFox eine wichtige Rolle

Der Leitner-Algorithmus beziehungsweise die sogenannte Lernkartei ist ein Hilfsmittel zum systematischen Lernen und gilt als besonders effektiv.

Die Methode unterscheidet sich dabei vom klassischen Auswendiglernen, das üblicherweise aus wiederholtem Lesen und teilweise aus dem Abschreiben von Texten besteht. Das Prinzip des Leitner-Algorithmus findet vor allem im Schulalltag Verwendung und ist primär bekannt beim Lernen von Vokabeln.

Im Folgenden finden sich Informationen über den Ursprung sowie die Wirkungsweise der Lernkartei und wie modernes E-Learning sich die Vorteile dieser Methode zunutze macht.

Leitner-Algorithmus gegen die Vergessenskurve

Lernen hat das langfristige Aneignen von Wissen zum Ziel. Umso wichtiger ist es daher, das Gelernte nicht sofort wieder zu vergessen. Allerdings fand deutsche Professor Dr. Hermann Ebbinghaus bereits um 1885 heraus, dass beim klassischen Wissenserwerb durch das Lesen von Texten in der Regel nach 20 Minuten nur noch etwa 60% des Gelernten abrufbar ist. Nach einem Tag sind es nur noch knapp über 30%. Dieses Phänomen lässt sich grafisch als Kurve beschreiben und wird daher als Vergessenskurve nach Dr. Ebbinghaus bezeichnet.

Darauf basierende Erkenntnisse aus der Hirnforschung zeigen auf, warum Menschen Gelerntes teilweise so schnell wieder vergessen. Denn das Gehirn speichert in der Regel nur Informationen dauerhaft ab, die es für relevant hält. Berührt ein Kind beispielsweise eine heiße Herdplatte, so verankert sich die schmerzvolle Erfahrung schnell und dauerhaft im Gedächtnis. Daneben sorgen aber auch regelmäßige Wiederholungen dafür, dass das menschliche Gehirn gewisse Informationen als relevant ansieht und deswegen dauerhaft abspeichert. Genau diese Tatsache macht sich das Prinzip des Leitner-Algorithmus zunutze.

Ursprung des Karteikartensystems

Der deutsche Publizist Sebastian Leitner entwickelte das nach ihm benannte Lernsystem und beschreibt es in seinem Werk von 1973. Dieses trägt den Titel „So lernt man lernen“ und ist bis heute ein Klassiker in diesem Bereich. Seine Methode hat sich seitdem weltweit vor allem beim Lernen von Vokabeln durchgesetzt.

Leitner weist außerdem in seinem Werk darauf hin, dass in der Schule, an der Universität und auch später im Beruf nicht nur die Vermittlung von Wissen an sich wichtig ist. Stattdessen sind nämlich auch Methoden relevant, mit denen Inhalte möglichst schnell und langfristig erlernt werden. Er betont dabei die Wichtigkeit von sinnvollem und systematischem Wiederholen.

Prinzip des Leitner-Algorithmus

Das Grundprinzip basiert auf dem sogenannten „Spacing Effekt“. Dieser zeigt, dass Inhalte, die über einen längeren Zeitraum gelernt werden, besser im Gedächtnis bleiben, als solche, die in einer kurzen Zeit intensiv wiederholt werden. Es geht also um ein systematisches Wiederholen, das zunehmende Zeitabstände zwischen diesen Lernphasen vorsieht. Wiederholungen erfolgen dabei idealerweise in graduell zunehmenden Intervallen, beispielsweise nach einem Tag, zwei Tagen, vier Tagen, acht Tagen usw.

Zum Lernen nach dem Leitner-Algorithmus schreibt man nach der klassischen Methode auf eine Karte ein Stichwort oder eine kurze Frage, auf die Rückseite die entsprechende Antwort. Die Anordnung und das damit verbundene Wiederholen der Lernkarten erfolgt in einem entsprechenden Karteikasten. Dieser weist in der Regel drei bis fünf Fächer auf.

Zunächst befinden sich alle Karten im vordersten Fach, das täglich wiederholt wird. Bei Fach 2 erfolgt die Wiederholung dann beispielsweise alle zwei Tage, bei Fach 3 alle vier Tage. Bei der korrekten Beantwortung einer Frage wandert die Lernkarte ein Fach nach hinten, während sie bei einer falschen Antwort automatisch in Fach 1 zurückgeht.

Das Prinzip des Leitner-Algorithmus: Lernkarten wandern von Fach zu Fach. Bild: Public Domain (WikiCommons)

 

Lernen mit Karteikarten

Um das oben erwähnte systematische Wiederholen mit unterschiedlichen Zeitabständen zu gewährleisten, erfolgt das Lernen der verschiedenen Fächer des Karteikastens in der Regel in festgelegten Intervallen: Bei jeder Einheit sind alle Karten aus Fach 1, sowie die Hälfte der Karten aus Fach 2 und ein Viertel der Karten aus Fach 3 zufällig ausgewählt zu lernen.

Karten, deren Lösung der oder die Lernende auf Anhieb weiß, wandern langsam weiter nach hinten und müssen immer seltener beantwortet werden. Dies verhindert das unnötige Wiederholen von vorhandenem Wissen und ermöglicht den Fokus auf Lernkarten, bei denen eine Nacharbeit nötig ist. Entsprechend sind neue oder nicht korrekt beantwortete Karten stets im vordersten Fach und werden damit täglich gelernt, bis sie im Gedächtnis verankert sind.

Zwischen den einzelnen Abfragen sollte genügend Zeit liegen, mindestens acht Stunden. So bleibt dem Gehirn Zeit, das Wissen zu verarbeiten und entsprechend im Langzeitgedächtnis einzuordnen.

Vorteile vom Lernen mit dem Karteikartensystem

Aus dem Wissenserwerb über die von Sebastian Leitner entwickelte Lernkartei ergeben sich viele Vorteile. Die Methode ist nachweislich effektiv und hilft besonders beim langfristigen Behalten von Lerninhalten. Große Stoffmengen wie man sie gerade bei Fremdsprachen in Form von Vokabeln kennt, aber auch chemische und mathematische Formeln, Jahreszahlen und vieles mehr sind auf diese Weise vielfach einfacher zu erlernen.

Außerdem gibt die Methode durch die Anordnung der Karten im Kasten einen guten Überblick über den aktuellen Wissensstand. Dies erleichtert auch die Zeiteinteilung, beispielsweise vor Tests, und kann auch Prüfungsangst verringern. Bei der richtigen Anwendung zeigt die Leitner-Methode somit deutlich bessere Ergebnisse als andere Lernpraktiken.

Voraussetzung für den Erfolg und nachhaltigen Wissenserwerb ist jedoch das genaue und disziplinierte Arbeiten mit dem Karteikasten. Die korrekte Beschriftung der Lernkarten ist dabei ebenso wichtig wie die regelmäßige Nutzung.

Leitner-Algorithmus im modernen E-Learning

Modernes E-Learning macht sich die Methode des Leitner-Algorithmus zunutze. Das Prinzip von Vokabelkarten lässt sich leicht in digitaler Form darstellen und beispielsweise Apps zum Erlernen von Sprachen nutzen diese Methode. Sie lässt sich mit MicroLearning hervorragend kombinieren, da bei beiden Verfahren ein zeitlich begrenzter, aber intensiver Wissenserwerb ausschlaggebend ist.

So arbeitet auch die Lern-App von KnowledgeFox mit dem Prinzip des Leitner-Algorithmus – unter dem Aspekt des MikroLernens. Die Software legt dabei je nach richtiger oder falscher Beantwortung einer Frage die jeweilige Lernkarte in einem virtuellen Karteikasten ab. Der smarte Algorithmus sorgt dafür, dass die Karten in entsprechenden Abständen über Tage und Wochen hinweg immer wieder aufscheinen.  So ist ein intensives Wiederholen möglich.

Die Vorteile gegenüber dem klassischen Karteikasten liegen dabei auf der Hand. Content-Expert:innen erstellen die Lernkarten, sodass ein hohes Niveau vorhanden ist und die Fehlerquote in Karten sehr gering bleibt. Gleichzeitig ist ein Verlieren von Karten ausgeschlossen – stattdessen kann überall und bequem auf dem Smartphone wiederholt werden.

Die Kombination von klassischen Prinzipien und moderner Technik macht KnowledgeFox zu einer besonders effektiven Methode für nachhaltigen Wissenserwerb.